Wie Autohersteller Influencer-Marketing auf die Überholspur bringen

Influencer-Marketing ist längst kein Trend mehr, sondern festes Werkzeug im Marketing-Mix – auch für Automobilhersteller. Doch wie gut gelingt es den Marken, Social Media zu nutzen, um neue Zielgruppen zu erreichen und echte Markenbindung aufzubauen?

Zwischen Umbruch und Imagepflege: Die neue Realität der Autoindustrie

Die Automobilbranche steht unter Druck. Elektrifizierung, Digitalisierung, globale Konkurrenz – und dazu ein verändertes Konsumverhalten bei jüngeren Zielgruppen. Klassische Werbekanäle verlieren an Relevanz, während Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube immer wichtiger werden, um Emotionen zu transportieren und Begehrlichkeiten zu wecken. Genau hier setzt Influencer-Marketing an.

Denn: Wer heute ein Auto kauft, lässt sich nicht mehr nur von Hochglanz-Broschüren oder TV-Spots überzeugen. Authentische Empfehlungen, unterhaltsame Inhalte und personalisierte Einblicke – all das liefern Content Creator mit Benzin im Blut.

Mehr als „Carporn“: Wie Influencer das Storytelling verändern

Lange dominierten auf Social Media vor allem ästhetische Standbilder von glänzenden Motorhauben. Doch diese Zeiten ändern sich. Immer mehr Marken erkennen, dass es nicht (nur) ums Auto geht – sondern um das Lebensgefühl drumherum. Influencer wie @loulu_teu, @tomke_nils oder @marissa.schatz zeigen, wie man PS mit Personality kombiniert.

  • Louisa begeistert Millionen mit ihren Spritztouren in getunten Sportwagen – oft selbst organisiert, oft mit einem Augenzwinkern.
  • Tomke-Nils verbindet Fotokunst mit Fahrspaß und tritt längst auch als Berater für Auto-Social-Media-Kanäle auf.
  • Marissa mixt Luxus-Lifestyle mit Car-Content und schafft dadurch ein Umfeld, das Marken wie Porsche oder BMW gezielt nutzen können.

Diese Beispiele zeigen: Es geht nicht mehr um Reichweite um jeden Preis, sondern um Relevanz in der Zielgruppe. Die besten Kooperationen sind heute strategische Partnerschaften mit kreativer Freiheit – keine plumpen Produktplatzierungen.

Best Cases aus der Praxis: Ford, Sixt & Co. machen es vor

Ein Blick auf aktuelle Kampagnen zeigt, wie unterschiedlich Influencer-Marketing in der Branche umgesetzt wird:

  • Ford setzt auf YouTube-Formate wie „Mission Machen“ oder „Be Right Back“, um Abenteuerlust und Markennähe zu verknüpfen. Der Erfolg ist messbar: Die Identifikation mit der Marke stieg laut eigenen Angaben um fast 50 %.
  • Sixt zeigt, wie man Community-Bindung mit Humor kombiniert. Mit unterhaltsamen Interview-Formaten und frechen Fragen nutzt der Autovermieter Social Media als Dialog-Plattform – nicht nur als Verkaufsfläche.
  • Auch lokale Autohäuser mischen mit. Mit authentischem Content und kreativem Storytelling erreichen sie oft virale Erfolge – und füllen die Lücke, die die Hersteller-Accounts hinterlassen.

Plattformwahl als Erfolgsfaktor: Wo der Auto-Content rollt

Während Instagram vor allem für schnelle, visuelle Reize sorgt und TikTok mit kreativen Kurzclips punktet, hat sich YouTube als Königskanal für Automotive-Inhalte etabliert. Kein Wunder: Lange Probefahrten, Tutorials oder Behind-the-Scenes-Vlogs lassen sich hier optimal umsetzen. Studien zufolge beeinflusst YouTube inzwischen fast ein Drittel aller Autokäufe weltweit – eine Zahl, die Marketingverantwortliche aufhorchen lässt.

Messbarkeit bleibt Herausforderung – aber nicht unmöglich

Trotz aller Begeisterung: Die Frage nach dem Return on Investment (ROI) ist nach wie vor ein Knackpunkt. Während klassische Werbekampagnen einfacher zu bewerten sind, verlangt Influencer-Marketing neue Metriken. Erfolgsfaktoren wie Probefahrt-Anmeldungen, Verweildauer auf Landingpages oder Interaktionen mit spezifischem Content können hier als Indikatoren dienen – vorausgesetzt, sie sind gut getrackt.

Fazit: Influencer-Marketing ist für Autohersteller kein „Nice-to-have“, sondern Pflichtprogramm

Ob Lifestyle, Technik oder Abenteuerlust – Influencer bieten der Automobilbranche genau das, was sie aktuell braucht: Nähe zur Zielgruppe, authentisches Storytelling und flexible, kreative Umsetzungen. Doch nur wer die Creator als Partner auf Augenhöhe sieht und Inhalte liefert, die zur Plattform UND zur Zielgruppe passen, wird langfristig im digitalen Rennen mithalten.

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