Vodafone experimentiert mit KI-Influencern

Vodafone testet es bereits, Mode- und Tech-Marken setzen es gezielt ein: Künstliche Influencer – von Algorithmen geschaffen, perfekt inszeniert, aber eben nicht real. Ist das die Zukunft des Influencer-Marketings oder nur ein kurzer Hype mit schalem Beigeschmack?

Der Moment, wenn du scrollst und denkst: „Irgendwas stimmt hier nicht…“

Ein Werbeclip auf TikTok. Eine sympathische Frau spricht über Angebote von Vodafone. Alles wirkt professionell – und doch ist da dieser subtile Moment der Irritation: Die Mimik ein wenig zu glatt, das Haar ein wenig zu statisch, der Blick zu perfekt. Willkommen im Zeitalter der KI-generierten Werbegesichter.

Tatsächlich bestätigte Vodafone in den Kommentaren zum Clip, dass die Sprecherin kein Mensch, sondern ein KI-Avatar ist. Man wolle neue Werbeformate ausprobieren – „weil KI inzwischen Teil des Alltags sei“.

Virtuelle Persönlichkeiten: Vom Testlauf zur Markenbotschafterin?

Was Vodafone testet, ist längst kein Einzelfall mehr. Virtuelle Influencer wie Lil Miquela, eine KI-Figur mit Millionen Followern, haben bereits Kampagnen für Prada, BMW oder Calvin Klein gemacht. Marken schätzen die totale Kontrolle über Image, Inhalte und Timing – keine Skandale, keine Ausfälle, keine Gagenverhandlungen.

Aber: Kommt das auch bei der Zielgruppe an?

Die Antwort ist: Es kommt darauf an.

Glaubwürdigkeit schlägt Perfektion

Influencer-Marketing lebt von Vertrauen, Nahbarkeit und Persönlichkeit. Eigenschaften, die menschliche Creator durch Authentizität, Ecken und Kanten verkörpern. Genau das fehlt vielen KI-Influencern noch. Auch Vodafone erntete in den Kommentaren Kritik: Warum kein echtes Gesicht vor der Kamera?

Die Gefahr: Was technisch beeindruckt, kann emotional kalt lassen. Werbewirkung entsteht nicht durch makellose Haut oder fehlerfreie Betonung – sondern durch Verbindung zur Zielgruppe.

Was KI trotzdem möglich macht

Das heißt nicht, dass virtuelle Influencer per se scheitern müssen. Richtig eingesetzt, können sie kreative Türen öffnen:

  • Storytelling auf futuristische oder ästhetisch radikale Weise
  • 24/7 Content-Produktion in allen Sprachen und Stilrichtungen
  • Grenzenlose Anpassbarkeit an Markenidentität und Zielgruppen

Besonders spannend: Hybride Modelle, bei denen reale Influencer mit virtuellen Co-Creators interagieren – etwa als „digital twin“ oder als interaktive Erweiterung auf Plattformen wie TikTok oder Instagram.

Fazit: KI kann viel – aber (noch) nicht alles

Künstliche Influencer sind mehr als ein Tech-Gag – sie sind ein ernstzunehmendes Tool im Marketing-Mix. Doch sie sollten nicht als Ersatz für echte Stimmen gesehen werden, sondern als ergänzendes Format für spezifische Ziele.

Marken, die mit KI arbeiten, brauchen eine klare Strategie: Was will ich erreichen – und was erwartet meine Community? Denn auch in einer zunehmend digitalen Welt gilt: Menschen vertrauen Menschen.

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