Sie posten Selfies, tragen die neuesten Outfits, interagieren mit Followern – und existieren trotzdem nicht im klassischen Sinn: Virtuelle Influencer sind auf dem Vormarsch. Was einst nach Science-Fiction klang, ist heute Realität auf TikTok, Instagram & Co. Immer mehr Marken setzen auf computergenerierte Persönlichkeiten, um Zielgruppen emotional zu erreichen, Inhalte zu skalieren – und die volle Kontrolle über ihre Kommunikation zu behalten. Doch wie sinnvoll ist dieser Trend wirklich?
Was virtuelle Influencer für Marken so attraktiv macht
Im Influencer-Marketing steht Authentizität hoch im Kurs. Doch gleichzeitig ist es für Unternehmen eine Herausforderung, mit realen Persönlichkeiten immer auf Linie zu bleiben. Genau hier kommen virtuelle Influencer ins Spiel: Sie sind berechenbar, konsistent – und komplett steuerbar. Tonalität, Bildsprache, Verhalten: Alles lässt sich im Vorfeld definieren.
Zudem können Marken so eigene Identifikationsfiguren erschaffen, die ihre Werte exakt verkörpern – und sich nicht von Skandalen oder ungewollten Meinungen abhängig machen müssen.
Beispiel: Die virtuelle Figur „Lil Miquela“ zählt mittlerweile Millionen Follower auf Instagram und arbeitet mit großen Fashion-Brands zusammen – obwohl (oder gerade weil) sie eine computergenerierte Persönlichkeit ist.
Die Technik dahinter: KI, Storytelling & visuelle Innovation
Was früher monatelange Animationsarbeit bedeutete, geht heute dank KI deutlich schneller. Tools wie Runway, HeyGen oder Kaiber ermöglichen realistische Animationen, Sprachsynthese und sogar automatisierte Storylines. Daraus entstehen virtuelle Charaktere mit Stimme, Mimik und Persönlichkeit – fast wie echte Creator.
Besonders wichtig: Gute virtuelle Influencer wirken nicht generisch. Sie haben eine Geschichte, Ecken und Kanten, klare Werte und eine definierte Community-Rolle.
Einsatzbereiche: Mehr als nur hübsche Avatare im Feed
Virtuelle Influencer sind nicht nur fürs Instagram-Profil gemacht. Ihr Einsatz ist vielseitig:
- Produktpräsentationen und Tutorials
- Interaktive Livestreams mit Community-Fragen
- Virtuelle Markenbotschafter in Onlineshops
- Kampagnen in Form von Mini-Serien auf TikTok
- Avatare als animierte Erklärfiguren auf Webseiten
In Kombination mit starker visuellem Design und kreativer Storyführung entstehen völlig neue Markenerlebnisse – oft immersiver als klassische Werbung.
Aber: Ein Avatar ist keine Abkürzung
So verlockend die Technologie klingt – ein virtueller Influencer ist kein Schnellschuss. Er muss zur Markenidentität passen und mit echter strategischer Tiefe entwickelt werden. Halbherzige Umsetzungen wirken schnell künstlich, austauschbar oder unfreiwillig komisch.
Erfolgreiche Marken denken ihre Avatare wie reale Persönlichkeiten: mit Haltung, Stil und klarem Ziel. Nur so entsteht echte Bindung.
Fazit: Virtuelle Influencer sind keine Spielerei – sie sind die Zukunft des Markenauftritts
Virtuelle Charaktere eröffnen neue Möglichkeiten im Influencer-Marketing: Sie sind flexibel, visuell stark und lassen sich punktgenau steuern. In einer Zeit, in der Marken um Aufmerksamkeit und Nähe kämpfen, bieten sie eine innovative Alternative – vorausgesetzt, sie werden nicht als Gimmick, sondern als ernstzunehmende Identifikationsfiguren gedacht.
Die Grenze zwischen Marketing, Design und digitaler Identität verschwimmt. Wer heute experimentiert, kann morgen mit authentischer Virtualität neue Maßstäbe setzen.