So will L’Oréal mit dem Lorealista-Club Micro-Influencer langfristig binden

Mehr Engagement, mehr Authentizität, mehr Nähe zur Community – Micro- und Nano-Influencer:innen sind längst die heimlichen Stars im digitalen Marketing. Das hat jetzt auch L’Oréal auf ein neues Level gehoben: Mit dem Loyalty-Programm “Lorealistar” startet der Kosmetikriese eine Art “Miles & More” für Creator – und liefert damit ein spannendes Beispiel, wie moderne Influencer-Strategien aussehen können. Was steckt dahinter, und was können Influencer-Marketing-Marketer daraus lernen?


Micro statt Mega: Warum L’Oréal auf die kleinen Influencer setzt

Vergessen sind die Zeiten, in denen ausschließlich Promis mit Millionen-Reichweite für Marken posierten. Heute zählen Micro- und Nano-Influencer:innen – also Profile mit 1.000 bis 50.000 Follower:innen – zu den gefragtesten Partnern im Social-Media-Marketing. Warum? Weil sie als besonders authentisch und nahbar gelten, ihre Follower oft stärker binden und hohe Interaktionsraten erzielen.

Laut Studien laufen rund 70 % der Influencer-Markenkooperationen inzwischen mit dieser Zielgruppe. Klar, dass auch ein Konzern wie L’Oréal da nicht abseitsstehen will.


Lorealistar: Gamification trifft Influencer-Marketing

Mit “Lorealistar” launcht L’Oréal ein mehrstufiges Loyalty-Programm exklusiv für Influencer:innen. Das Prinzip: Bei jeder Teilnahme an einer Kampagne, jedem Produktreview oder Posting für eine der 16 L’Oréal-Marken sammeln die Creator sogenannte “Stars” – Punkte, die sich gegen Produkte, Events oder Trainings eintauschen lassen.

Das Besondere: Das System funktioniert wie ein Bonusprogramm mit klarer Gamification-Logik. Wer mehr Punkte sammelt, steigt im Statuslevel und schaltet neue Vorteile frei. Von exklusiven Masterclasses über Content-Trainings bis zu Early-Access-Produkttests – je höher der Status, desto attraktiver die Belohnung.


Win-Win für Marke und Creator

Simon Preuss, Head of Social & Advocacy bei L’Oréal DACH, bringt es auf den Punkt: Das Programm ist nicht nur ein Geschenk an die Creator, sondern ein strategisches Investment in Loyalität und Markenbindung. Gleichzeitig kann L’Oréal so gezielt mit einer Vielzahl von Micro-Influencern zusammenarbeiten – und das effizient und skalierbar.

Für Content Creator bedeutet das: planbare Kooperationen, gezielte Förderung und die Möglichkeit, sich durch Engagement und Qualität hochzuarbeiten – unabhängig von der Follower-Zahl.


Was Influencer-Marketer davon lernen können

Auch wenn du nicht im Kosmetikbereich unterwegs bist – das Modell “Lorealistar” gibt wichtige Impulse für alle, die mit Creator-Marketing arbeiten oder selbst Influencer:innen einsetzen:

  1. Setze auf nachhaltige Beziehungen statt kurzfristige Deals.
  2. Belohne Engagement, nicht nur Reichweite.
  3. Nutze Gamification-Mechaniken zur Motivation und Aktivierung.
  4. Schaffe Mehrwert durch exklusive Benefits und Weiterbildung.

Gerade im Influencer-Marketing lässt sich so ein Loyalty-Prinzip auch auf Influencer-Programme übertragen – etwa mit Bonuspunkten für besonders performante Influencer oder exklusive Tools und Insights für Top-Influencer.


Fazit: Mehr als nur ein Influencer-Programm

Mit Lorealistar zeigt L’Oréal, wie sich klassische Loyalty-Konzepte auf die Creator Economy übertragen lassen – und liefert ein Vorzeigemodell, das sowohl für Marken als auch für Influencer:innen funktioniert. Wer im Influencer-Marketing unterwegs ist, sollte sich dieses Konzept ganz genau anschauen – denn es steckt voller smarter Ideen für eine neue Generation digitaler Kooperationen.

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