Influencer Marketing oder Paid Social?

Im digitalen Marketing trifft man oft auf klassische Gegensätze: SEO gegen SEA, E-Mail-Marketing gegen SMS – und immer öfter: Influencer Marketing versus Paid Social. Welche Strategie bringt wirklich mehr?

Doch die bessere Frage lautet: Warum nicht beides kombinieren?

Moderne Marken, die auf nachhaltigen Erfolg setzen, trennen diese Kanäle nicht – sie verweben sie strategisch. Denn der heutige Kunde bewegt sich nicht linear durch einen Funnel. Er sieht eine Werbeanzeige, entdeckt Creator-Content auf Instagram, liest Rezensionen und wird in Online-Communities aktiv – alles, bevor überhaupt ein Produkt im Warenkorb landet.


Paid Social – Kontrolle, Skalierung und klare Zahlen

Warum Paid Social nach wie vor eine tragende Säule ist:

  • Reichweite auf Knopfdruck: Mit Milliarden aktiven Nutzern auf Meta, TikTok oder LinkedIn lassen sich Kampagnen blitzschnell ausrollen.
  • Präzises Targeting: Altersgruppe, Interessen, Verhalten – Paid Social erlaubt eine punktgenaue Zielgruppenansprache.
  • Schnelle Tests & Optimierung: Neue Creatives oder Botschaften können binnen Tagen getestet und angepasst werden.
  • Skalierbare Performance: Funktionierende Anzeigen lassen sich effizient mit konstantem CPA hochfahren.

Aber: Nicht alles glänzt bei Paid Social

  • Kosten steigen: Die Werbepreise (CPMs) haben sich teils fast verdoppelt – besonders in stark umkämpften Branchen.
  • Ad Fatigue ist real: Viele Nutzer reagieren kaum noch auf klassische Werbeanzeigen.
  • Glaubwürdigkeit fehlt: Werbung bleibt Werbung – Authentizität und echte Bindung fehlen oft.
  • Plattformrisiken: Datenschutzänderungen und neue Algorithmen können Kampagnen-Performance unerwartet beeinflussen.

Influencer Marketing – echtes Vertrauen, echte Wirkung

Was Influencer besonders macht:

  • Empfehlungen, die zählen: Fast 70 % der Menschen vertrauen eher einem Creator als einem Unternehmen.
  • Content-Power: Influencer liefern Content, der emotionaler, vielfältiger und oft günstiger ist als klassische Produktionen.
  • Verkaufen statt nur werben: Immer mehr User kaufen, weil ein Creator sie überzeugt hat – nicht weil ein Ad sie angesprochen hat.
  • Community statt Klicks: Es geht nicht nur um Reichweite – sondern um echte Fans, die wiederkommen.

Herausforderungen bei Creator-Kampagnen:

  • Skalierung braucht Struktur: Viele Kooperationen brauchen Tools, Prozesse und gute Betreuung.
  • Tracking ist komplexer: Die Wirkung ist da – aber nicht immer auf den ersten Blick sichtbar.
  • Nicht jeder Creator liefert: Erfolgreiche Inhalte lassen sich nicht beliebig wiederholen.

Die clevere Lösung: Zusammenspiel statt Gegeneinander

Die beste Lösung? Influencer und Paid Social vereint nutzen.

Beispielhafte Strategie: Creator-Content gezielt bewerben

  1. Zusammenarbeit mit Influencern: Natürlicher, ansprechender Content entsteht.
  2. Nutzungslizenz sichern: Content darf für Ads genutzt werden.
  3. Paid Push: Inhalte werden über Paid Social an relevante Zielgruppen ausgespielt.
  4. Analyse & Optimierung: Welche Creator performen am besten?

Das bringt das Beste aus zwei Welten: Die Reichweite und Targeting-Genauigkeit von Ads + die Authentizität von Influencern.

Case: Liquid I.V.
Die Marke nutzt Influencer aus den Bereichen Fitness, Gesundheit & Lifestyle, um authentischen Content zu schaffen – und bewirbt die besten Inhalte anschließend über Paid Ads, sowohl über die Marke selbst als auch direkt aus den Accounts der Creator.


Die smarte Budgetverteilung: Wann lohnt sich was?

Mehr Budget ins Influencer Marketing investieren, wenn:

  • Ein neues Produkt gelauncht wird
  • Vertrauen ein entscheidender Faktor ist (z. B. bei Beauty oder Gesundheit)
  • Frische Inhalte benötigt werden
  • Markenbindung und Community im Fokus stehen

Paid Social verstärken, wenn:

  • Die Kaufbereitschaft hoch ist (z. B. vor Weihnachten oder Black Friday)
  • Gute Creatives bereits vorliegen
  • Sofortige Aktionen nötig sind (z. B. Flash-Sales)
  • Retargeting-Potenzial genutzt werden kann

Fazit: Keine Entweder-oder-Frage – sondern eine Synergie

Statt sich für eine Seite zu entscheiden, setzen clevere Marketer auf Integration. Influencer liefern die emotionale Bindung, Paid Social die Power zum Skalieren und exakten Targeting.

Wer beide Welten verbindet, begleitet seine Kunden durch den gesamten Funnel – vom ersten Berührungspunkt bis hin zur Loyalität nach dem Kauf.

Fazit: Kombiniere Creator-Authentizität mit Paid-Reichweite – für Kampagnen, die wirken, berühren und performen.

Verwandte Artikel

Von Influencer- zu Community-Reisen: Wie Marken...

Luxuriöse Reisen, glamouröse Hotels und Geschenke: Lange Zeit waren Influencer-Reisen das Mittel der Wahl, um auf Instagram...

Mit Shitstorm zum Erfolg: Wie Essence...

Manchmal sorgt erst ein Shitstorm für die nötige Aufmerksamkeit – so geschehen bei Essence, der deutschen Kosmetikmarke,...

Von Rabatt-Codes zum Marken-Kompass: Wie Influencer...

Lange Zeit galt Influencer Marketing als verlängerter Arm des Performance Marketings – möglichst direkt, möglichst messbar, möglichst...

So will L’Oréal mit dem Lorealista-Club...

Mehr Engagement, mehr Authentizität, mehr Nähe zur Community – Micro- und Nano-Influencer:innen sind längst die heimlichen Stars...