Während sich die Fitnessmode-Welt zwischen Global Playern wie Nike und Lululemon neu sortiert, geht Gymshark einen anderen Weg – und zeigt, wie man mit Influencer-Marketing auf Community-Ebene viral abhebt.
Micro-Influencer + Sororities = viraler Volltreffer?
Gymshark hat in den letzten Monaten still und clever an einer Influencer-Strategie gearbeitet, die viele übersehen: Partnerschaften mit US-Sororities. In einer Welt, in der Authentizität zählt und Reichweite alleine nicht mehr ausreicht, hat sich das britische Fitnesslabel gezielt in den Alltag junger Studentinnen integriert – und das mit bemerkenswertem Erfolg.
Statt auf große Stars oder klassische Influencer zu setzen, nutzt Gymshark kulturelle Hotspots wie Recruitment-Phasen, Member-Class-Reveals oder Bid Day – Momente, in denen TikTok und Instagram ohnehin überquellen mit Content aus der Sorority-Welt. Und genau da setzt Gymshark an.
Fallbeispiel: „Get Ready for MC ’24“
Ein Paradebeispiel war die Zusammenarbeit mit der Alpha Chi Omega Chapter in Knoxville. Das Video „Get Ready for MC ’24 with Gymshark and Prime“ zeigte sorority members beim Feiern, Stylen und Vorbereiten – natürlich in Gymshark-Outfits. Mit im Boot: Prime Hydration, das Getränk von Logan Paul und KSI. Ergebnis: über 2,4 Millionen Views, ein Engagement-Rate von über 570 % – und ein viraler Hit, kommentiert von Logan Paul höchstpersönlich.
Was wie ein lockeres Lifestyle-Video aussieht, war in Wahrheit ein strategisch durchgetakteter Move: Markenbekanntheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort – mitten im sozialen Herzschlag der Zielgruppe.
Insider-Wissen statt Plattitüden
Was Gymshark besonders klug macht: Die Marke spricht nicht „über“ ihre Zielgruppe, sondern „mitten aus ihr heraus“. Statt generischer Werbung gibt es Inhalte mit echtem Community-Charakter: Farbcodes der Unis, Spitznamen der Sororities („DeeGee“ statt Delta Gamma), Posts rund um reale Ereignisse – nicht inszeniert, sondern integriert.
Beim Beispiel San Diego State University (SDSU) wurde etwa eine Kampagne mit dem Slogan „Cheers to MC ’25 with Gymshark Alphas“ ausgerollt. Koordinierte Outfits im Uni-Farbschema trafen auf gut getimten Posting-Zeitpunkt – pünktlich zur Member-Class-Bekanntgabe. Auch ohne Millionenreichweite war der Impact klar messbar: höhere Engagement-Rates, emotionale Bindung, Relevanz.
Plattform-Skills: TikTok für den Hype, Instagram für die Ästhetik
Ein Schlüssel zum Erfolg ist die geschickte Auswahl der Plattformen:
- TikTok: für spontane, authentische Einblicke und virale Momente
- Instagram: für stilisierte Reels, Moodboards und markenkonforme Ästhetik
- Co-Creation: durch echte User-Generated-Content wird Markenkommunikation zur Peer-Kommunikation
Gymshark nutzt die Dynamiken dieser Plattformen nicht nur – sie verstehen sie. Statt standardisierter Werbekampagnen wird Influencer-Marketing hier zur Kulturtechnik.
Zahlen, die für sich sprechen
Die Strategie zeigt Wirkung: Im Geschäftsjahr bis Juli 2024 steigerte Gymshark den Umsatz auf über 820 Millionen Dollar, bei einer verbesserten Gewinnmarge von 63 %. Die verkauften Einheiten und Bestellungen wuchsen zweistellig – trotz Lieferkettenproblemen.
Der Markt für Athleisure-Bekleidung wächst rasant: Allein in den USA soll er bis 2033 auf über 338 Milliarden Dollar anwachsen. Wer hier punkten will, braucht mehr als gute Produkte – er braucht kulturelle Relevanz. Genau das hat Gymshark verstanden.
Fazit: Influencer-Marketing wird lokal, emotional und hochgradig taktisch
Was Gymshark vormacht, ist ein Paradebeispiel für modernes Influencer-Marketing: Hyperfokussierung auf echte Communities, präzises Timing und ein tiefes Verständnis für die Sprache der Zielgruppe. Wer sich als Marke heute durchsetzen will, darf nicht nur senden – er muss sich einbetten.
Der Erfolg zeigt: Micro-Influencer und kulturelle Micro-Momente sind keine Nischenstrategie, sondern der neue Standard für Reichweite mit Substanz.
