Luxuriöse Reisen, glamouröse Hotels und Geschenke: Lange Zeit waren Influencer-Reisen das Mittel der Wahl, um auf Instagram & Co. Aufmerksamkeit zu generieren. Doch das Publikum ist kritischer geworden, Influencer-Marketing alleine reicht vielen nicht mehr. Deshalb setzen immer mehr Marken auf ein neues Konzept: Community-Trips, bei denen nicht nur Influencer:innen, sondern auch echte Kund:innen eingeladen werden – oft inklusive Gratis-Urlaub. Warum dieser Ansatz für Aufsehen sorgt und welche Marken damit schon erste Erfolge feiern, liest du hier.
Vom Influencer-Hype zur Community-Nähe
Influencer-Reisen waren einst das Aushängeschild der Kosmetikbranche: Marken wie Tarte oder Revolve luden bekannte Creator:innen an exotische Orte ein, um dort Produkte in Szene zu setzen. Das Konzept: schöne Menschen, traumhafte Kulissen und jede Menge Content, der für Reichweite sorgen sollte.
Doch spätestens seit 2023 häuften sich die kritischen Stimmen. Konsument:innen empfanden diese Trips zunehmend als abgehoben und unnahbar – gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Der Kontrast zwischen Luxusurlaub und Alltagsrealität wurde für viele zu groß.
Refy Beauty als Vorreiter der Community-Trips
Die britische Marke Refy Beauty wagte 2024 einen neuen Ansatz: Statt nur Influencer:innen einzuladen, suchte sie gezielt den Kontakt zu ihrer Community. Acht treue Fans – darunter auch einige kleinere Creator:innen – durften in eine Luxusvilla nach Mallorca reisen. Flug, Unterkunft und Geschenke wurden komplett übernommen.
Spannend: Der eigentliche Hype begann schon vor der Reise. Über einen eigenen Instagram Broadcast Channel ließ das Team die Community über Aktivitäten abstimmen und rief dazu auf, sich für die Teilnahme zu bewerben. Das Ergebnis: laut Branchenmedien erzielte Refy Beauty innerhalb weniger Tage über sechs Millionen Views. Der Channel wuchs von 4.000 auf über 16.000 Mitglieder – eine Steigerung von 250 Prozent beim Engagement.
Waterboy setzt auf Challenges und Mitmachaktionen
Auch abseits der Beauty-Branche experimentieren Marken mit Community-Trips. Das US-Startup Waterboy, bekannt für seine Hydration-Produkte, verband seinen Trip mit Challenges: Interessierte konnten über TikTok und Instagram eigene Stories posten oder Anekdoten teilen, um sich einen Platz zu sichern.
Das Ergebnis: 2,3 Millionen Impressionen und Tausende neue Follower:innen auf Instagram und TikTok. Zudem erzielte der durch die Reise promotete Rabattcode sogar zusätzliche Verkäufe – ein smarter Schachzug.
Influencer:innen werden wieder eingebunden – aber anders
Waterboy zeigt auch, dass Influencer:innen weiterhin eine Rolle spielen können. Im aktuellen Kampagnenjahr dürfen Creator:innen wie Halley Kate ihre eigenen Follower:innen für die Reise nominieren. So bleibt die Marke nahbar, nutzt aber gleichzeitig die Reichweite der Influencer:innen – ohne den Eindruck zu erwecken, dass es nur um eine exklusive Luxusreise für Stars geht.
Deutsches Beispiel: Noles und der Duft-Trip nach Griechenland
Auch in Deutschland greift der Trend um sich. Die Parfümmarke Noles schickte im Mai 2025 einen Aufruf über Instagram raus, um Fans für eine Reise nach Samos zu gewinnen. Vor Ort sollte der neue Duft gelauncht werden – samt umfangreichem Rahmenprogramm. Die Resonanz: Innerhalb weniger Stunden gingen über 5.000 Bewerbungen ein, das Kampagnenvideo erreichte mehr als 275.000 Accounts.
Fazit: Fans werden zu Markenbotschaftern
Community-Trips sind mehr als nur eine nette Reise. Sie verwandeln loyale Fans in echte Markenbotschafter:innen – und das oft glaubwürdiger als reine Influencer-Postings. Marken, die ihre Community ernst nehmen, können so Nähe schaffen und authentisches Feedback einsammeln. Gleichzeitig wird wertvoller Content generiert, der auf Social Media für Gesprächsstoff sorgt – eine Win-Win-Situation für Marken und Fans.